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HJJV News

Große Resonanz beim Landestechniklehrgang in Baunatal

Am Samstag den 02.02.19 hat die Ju-Jutsu Abteilung des KSV Baunatal den ersten Landestechniklehrgang des Hessischer Ju-Jutsu Verband im Jahr 2019 ausgerichtet. Als Referent kam Oliver Hill (6.Dan) vom Tiger & Dragon Club Alsfeld.

Das Thema des Tages lautete „Reise durch die Welt der Kampfkünste“. Oliver ist im Kampfsport so vielfältig aufgestellt, dass er als Reiseleiter genau der richtige Referent ist. Der Lehrgang begann um 14:30 Uhr mit rund 70 Kampfsportlern aus ganz Hessen. Die weiteste Anreise hatten 2 Sportler aus Wiesbaden auf sich genommen, um Olli in Baunatal zu erleben. Zu Beginn startete Oliver Hill die Reise mit Tritt und Schlagtechniken aus dem deutschen Ju-Jutsu.

Nach den Atemi Kombinationen wurden Würfe eingebaut und die Tour ging weiter in das Brasilianische Jiu-Jitsu. Nach einer kurzen Lehrgangsunterbrechung und einer Stärkung mit Kaffee und Kuchen ging die Reise der Kampfkünste weiter nach Spanien. Dort gab Oliver Hill Einblicke in die dortigen Kampfsysteme. Darüber hinaus wurden noch Techniken aus dem Kali Sikaran und Thai Boxen gezeigt.  Olli hat es verstanden die Techniken so zu vermitteln, dass die Anfänger im Ju-Jutsu sich nicht überfordert fühlten und die Dan-Träger nicht gelangweilt wurden. Olli setzte mit seinen gezeigten Techniken viele neue Impulse und hatte für die Schwarzgurtträger noch viele kleine, aber wichtige Details übrig. Dadurch konnte er den Spannungsbogen und den Aufmerksamkeitsfokus der Teilnehmer während des gesamten Lehrgangs immer aufrechthalten. Es konnte somit gar nicht anders sein, dass alle Teilnehmer am Ende des Lehrgangs begeistert waren.
Bei diesem Lehrgang wurde mal wieder aufgezeigt, wie vielfältig das Ju-Jutsu sein kann.
Der Lehrgang endete gegen 17:45h. Die nächsten großen Events der Ju-Jutsu Abteilung des KSV Baunatal stehen vor der Tür. Am 10.03. findet der Kinderlandestechnik des HJJV in Baunatal statt.
Die Ju-Jutsu Abteilung des KSV-Baunatal freut sich, auf weitere Verbandslehrgänge mit ausgezeichneten Referenten

Bericht und Bilder: Dirk Ritze

„The Kids are allright“  - Volles Haus beim  Kinder Landestechniklehrgang in Frankfurt

Am 3. November fand beim Gastgeber PSV Frankfurt ein Kinder Landestechniklehrgang statt. Auf dem Lehrgang referierten Lena Urban, Thomas Siebert und Sebastian Stumm. Alle 3 Referenten verstanden es, die Kinder und Jugendlichen mit ihrem Wissen zu begeistern und zu fordern. Trainiert wurde parallel auf 3 Matten.



Thomas zeigte den etwas älteren Kindern Faust- und Beintechniken in verschiedenen Kombinationen. Hier achtete er auf die Bewegungsform und korrekte Ausführung. Er zeigte u.a. Lowkicks und Halbkreisfußtritte und stellte verschiedene Möglichkeiten vor, die auch im Kampf anwendbar sind. Die Teilnehmer konnten dies gleich ausprobieren, denn es wurde mit Schutzausrüstung trainiert.

Lena wählte das Thema „Fitness im Ju-Jutsu Training“. Da Fitness bekanntlich aus mehreren Bereichen besteht, hat Sie die Inhalte wie Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination darüber strukturiert und in verschiedenen Partnerübungen eingebaut. Diese wurden zwar spielerisch, aber auch anstrengend in den einzelnen Bereichen trainiert. Zur Belohnung für das große Engagement der Kinder wurde die Trainingseinheit mit einer Entspannungsübungen beendet.


Sebastian eröffnete seine Einheit  im Sinne des Fitnesstrends "Animal Moves". Dies beinhaltete rollen, kriechen, krabbeln, hüpfen und bewegen, und zwar spielerisch durch die verschiedenen Ebenen, wobei unterschiedliche Gelenkpositionen eingenommen werden. So übt man hoch funktionale Bewegungsmuster, die ein geniales Rezept für mehr Bewegungskompetenz und weniger Schmerzen (im Alter) sind. Tiere und kleine Kinder praktizieren sie jeden Tag. Im Kindertraining sollte das weiter gefördert und gefordert werden mit dem Ziel, stark wie ein Bär, schnell wie ein Gepard, wendig wie ein Affe und geschmeidig wie eine Raubkatze zu werden.

Im Hauptteil hat Sebastian dann neue Randoriformen für das Kindertraining vorgestellt. Seine Auffassung ist, dass Randoris schon Kids im JJ zu einem intuitiven und letztlich erfolgreichen Kampfverhalten erziehen. Außerdem motivieren Zweikämpfe, weil sie Abwechslung, Überraschung und Kräftemessen bieten, im Idealfall mit ungewissem Ausgang. Außerdem ist ein Zweikampf auch immer eine Herausforderung, auch für junge Ju-Jutsuka, denn es ist einfach ungewohnt, die alltägliche, körperlich-räumliche Distanz zwischeneinander zu überwinden und unmittelbaren Körperkontakt aufzunehmen bzw. zuzulassen. Wir haben es in dem Fall eben mit einer ganz besonderen Sozialform zu tun, denn hier erleben wir eine Mischung von Miteinander und Gegeneinander. Mit Zweikampfübungen kann man schon unsere jüngsten Sportler unter komplexen Bedingungen auf eine ganz natürliche Art kräftigen, schneller und geschickter machen. Der Wettkampfcharakter animiert automatisch zu einer hohen Bewegungsintensität und schärft den Einsatzwillen. Dieser wird leider leider oft im Rahmen eines Technikerwerbstrainings vermisst. Technikerwerbstraining bedeutet, Erlernen und Verfeinern der gesamten Bewegung unter geschlossenen, d.h. bekannten, vorhersehbaren Bedingungen. „Ich weiß immer, was mein kooperativer Partner macht". Das ist häufig unser Haupttrainingsmittel, weil bei Gürtelprüfungen viel Technikwissen präsentiert werden muss. Das Technikanwendungstraining, ist nach Sebastians Meinung die wichtigste Form des Techniktrainings und findet immer unter offenen Bedingungen statt. Dies bedeutet, dass man entweder mit einem nicht kooperativen Partner arbeitet, oder die Situationen vom Partner bewusst offen gestaltet werden. Natürlich wird dies im Randori verwirklicht, aber diese höchste Stufe des Technikanwendungstrainings ist gerade für Kinder zu schwer, um ihre Techniken wirklich zu verbessern. Deswegen hat Sebastian in seiner Einheit Übungsformen des Technikanwendungstrainings vorgestellt, in denen gerade dieser offene situative Aspekt in den Vordergrund gestellt wird. Es wurde mit Auswahlreaktionen, standardisierten (also häufig vorkommenden) Kampfsituationen und Zeitdruck gearbeitet.
Vielen Dank an die Referenten und auch an den PSV Frankfurt als Gastgeber, insbesondere an Christine van Blericq, die mit einigen Helfern den Lehrgang organisierte. Abschließend bleibt zu sagen, dass wir mit so einer Jugend vertrauensvoll in die Zukunft blicken können.

Bericht und Fotos: HJJV Medienteam







WM in Malmö

Vom 23. bis zum 25. November haben  sich die Besten der Welt im Fighting, Ne-Waza und Duo im schwedischen Malmö gemessen.
Dabei kämpften insgesamt 10 Hessen auf der Matte um Edelmetall.


Im Fighting starteten am ersten Wettkampftag  Rado und Simon. Simon zog sich leider im ersten Kampf eine Verletzung an der Hüfte zu, so dass er nach seinem zweiten Kampf nicht mehr in der Lage war weiter zu kämpfen. Wir wünschen Simon eine schnelle Genesung und hoffen auf Edelmetall im nächsten Jahr!
Rado konnte sich souverän ins kleine Finale vorkämpfen. Er musste nur seinen Auftaktkampf abgeben und sicherte sich dann hoch überlegen die Bronzemedaille gegen den Kämpfer aus der USA!
Max Strauch startete in seiner ersten WM In der Gewichtsklasse -94kg. Er gewann seinen Eröffnungskampf, musste sich dann aber dem späteren Weltmeister geschlagen geben. In der Trostrunde gewann er seinen Folgekampf und musste gegen seinen Teamkollegen Lukas Bombik antreten. Hier hatte der Hanauer das Nachsehen und gab  sich mit einem guten 7ten Platz zufrieden.
Florian Pommert hatte in der Gewichtsklasse -62kg ein besonders hartes Los. In seinem ersten Kampf musste er sich ebenfalls dem späteren Weltmeister geschlagen geben. Auch in seinem zweiten Kampf erwartete ihn eine harte Nuss. Der italienische Kämpfer setzte ihm hart zu und auch hier musste er leider eine Niederlage hinnehmen.
Im Ne-Waza starte Alex Keller in der Gewichtsklasse -85kg. Die äußerst starke Gewichtsklasse machte es Alex schwer. Alex konnte aber  seinen ersten Kampf gegen die USA noch gewinnen, gab jedoch danach seine beiden folgenden Kämpfe ab, so dass er vorzeitig aus dem Turnier ausschied.
Ähnlich ging es Natascha Coerper in der Gewichtsklasse -55kg. Auch sie konnte ihren ersten Kampf deutlich gewinnen, musste sich jedoch dann in den nächsten beiden Kämpfen ihren Gegnerinnen geschlagen geben.
Irina Brodski, -49kg und Vuong Doan, -62kg hatten leider keinen guten Tag und mussten sich jeweils zweimal geschlagen geben.

Als Bundestrainer waren Mike Hartmann und Christopher Müller, der als Unterstützungscoach im Ne-Waza vom DJJV eingesetzt wurde, an den Matten mit dabei.
Auch unser Präsident, Thomas H. Meyer, war in Malmö tätig. Ihm oblagen die Leitung und die Koordination der über 50 Kampfrichter, die bei dieser WM eingesetzt wurden.
Insgesamt muss man sagen, dass wir mit einem starken Team angereist sind und einem weltmeisterlichen zurück!





Bericht: Christopher Müller
Fotos: Jörg Eschenfelder / DJJV

Selbstverteidigungstraining unter wirklich realistischen Bedingungen!

Ein einzigartiges Projekt wurde am vergangenen Samstag in Marburg durch den Hessischen Ju-Jutsu Verband e.V., der Hessischen Hochschule für Polizei und Verwaltung sowie dem Landgericht Marburg verwirklicht. So viel Know-how in einen Lehrgang zu packen, gelingt nicht immer. Doch unter der Initiative von Uwe Nößler (Budo-Sportclub Samurai Marburg) und der Organisation von Martin Silbersack (Vizepräsident HJJV) konnten die Weichen für einen Lehrgang gestellt werden, den es so im gesamten Bundesgebiet noch nicht gab.
Die Situation…?! Du befindest Dich mit einem Reisegefährten, welchen Du gerade im Zug von Kassel nach Gießen kennen gelernt hast, in einer berüchtigten Bahnunterführung in Marburg. Hier wirst Du Zeuge, wie eine Frau um Hilfe fleht. Sie wird von einem Mann aggressiv bedrängt, gestoßen und angeschrien! Was ist zu tun? Helfen! Das ist klar, aber wie?
Durch eine kleine Auffrischung zum Notwehr- und Festnahmerecht, auf das sich jeder berufen kann, wurden die Teilnehmer ganz sanft in ein Szenarien-Training der Extraklasse herangeführt. Nach der Theorie folgte sofort ein praktischer Teil. In den Vereinen trainieren wir häufig die Situation: Ein Verteidiger trifft auf einen Angreifer! Auch die Auseinandersetzung gegen zwei Angreifer ist uns nicht fremd. Bei dem planvollen Vorgehen zu zweit, stoßen wir jedoch oft an unserer Grenzen. In unserem Verband gibt es jedoch Ju-Jutsuka, welche sich ständig mit diesem Thema befassen – Polizeibeamte! So konnte unser Beauftragter für die Polizei, Martin Silbersack, der selbst als Polizeitrainer tätigt ist, seine Erfahrungen und Hinweise für das Training dieser speziellen Situation weitergeben. Ausgerüstet mit dieser Vorbereitung galt es, nun die oben beschriebene Lage zu lösen.
Oft wird behauptet: „Die Polizei ist nie da, wenn man sie braucht!“ Doch nicht an diesem Samstag! In das Szenario eingebettet war das Auftreten und Handeln der Polizei. Diese kam, wie zufällig, genau in dem Moment zum Geschehen dazu, als der Aggressor durch die Teilnehmer in die Schranken gewiesen wurde.


Die Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung war eigens für diesen Lehrgang mit 4 Einsatztrainern und 6 Polizeikommissar-Anwärtern angereist. Für die Studierenden der Abteilung Kassel ist das Szenarien-Training ein fester Bestandteil Ihrer Ausbildung. Somit konnten diese nicht nur als die Szenen-Darsteller, sondern auch als die Polizei vor Ort eingesetzt werden. In der Ausbildung zum Polizeibeamten stehen normalerweise keine Zivilisten mit Kampfsporterfahrung zur Verfügung. Somit war dieses Einsatztraining eine Besonderheit, welche es in dieser Form in Hessen noch nicht gab.
Ob die Teilnehmer des Lehrganges wirklich einen kühlen Kopf behalten können, wurde bei dem Lehrgang immer wieder auf die Probe gestellt. So waren die Teilnehmer mit einem Transponder ausgerüstet, welcher mittels Funkübertragung die aktuelle Herzfrequenz an einen Computer übersendete. Im Anschluss an das Szenario konnte somit gleich überprüft werden, wie hoch das Stresslevel der Teilnehmer war. In einer weiteren Einheit wurden diese dann ausgewertet. Der Polizei-Einsatztrainer Gilbert Waninger machte sodann deutlich, welche Körperreaktionen durch den Stress hervorgerufen werden. Der Verlust der Feinmotorik oder ein Tunnelblick stellen die erfolgreiche Bewältigung einer Nothilfeszene vor große Herausforderungen. Auch die Wahrnehmung und das Erinnerungsvermögen können bei allzu hohem Stress beeinträchtigt werden.
Gerade diese beiden Fähigkeiten sind jedoch essentiell für die erfolgreiche Verteidigung der eigenen Handlungsweisen in einem Gerichtssaal. Auch dieser Aspekt der Selbstverteidigung sollte am 13.10.2018 nicht zu kurz kommen. Im großen Schwurgerichtssaal des Landgerichts Marburg erwartete die Teilnehmer die Simulation einer Gerichtsverhandlung. Robin Ruff, 1.Vorsitzender des 1. Sprendlinger Judo Verein e.V. musste zusammen mit seinem Strafverteidiger Peter Thiel das Gericht davon überzeugen, in einer Nothilfesituation angemessen reagiert zu haben. Die Anklage der Körperverletzung, vorgetragen durch den Staatsanwalt Timo Ide, wurde im Laufe der Verhandlung sogar zu einer Gefährlichen Körperverletzung qualifiziert. Durch eine klassische Würgetechnik des Angeklagten stand im Raum, dass der Geschädigte einer Gefahr des Todes ausgesetzt war! In diesem Fall wäre eine Geldstrafe kein mögliches Strafmaß für das Gericht gewesen. Doch nach der Vernehmung aller Zeugen und den Aussagen der beteiligten Polizeibeamten kam die Richterin Jaqueline Kempfer zu dem Ergebnis, dass der Angeklagte sich auf den Rechtfertigungsgrund Nothilfe berufen kann. Dies wurde auch durch den Videobeweis, im Anschluss an die Verhandlung, bestätigt.

Die Behauptung, bei dem Lehrgang handele es sich um eine Win-Win Situation für alle Beteiligten, ist in nachträglicher Betrachtung stark untertrieben. Unsere Ju-Jutsuka konnten nicht nur ihr Können in einer realitätsnahen Situation auf die Probe stellen, sondern gewannen auch einen Einblick in das Handeln der Polizei und Justiz. Die Studierenden der Polizei hatten die Möglichkeit, ihr Einsatztraining und Handeln zu überprüfen. Die Juristen des Landgerichts Marburg erhielten einen tiefen Einblick in das Kampfsport- und Selbstverteidigungstraining. Eine Gerichtsverhandlung direkt im Anschluss an ein Szenentraining bot weiterhin für alle Teilnehmer die Möglichkeit, ihren Erfahrungshorizont zu erweitern.
Die Organisatoren der Veranstaltung sind sich jetzt schon einig, dass dieser Lehrgang nächstes Jahr wiederholt werden soll. Schließlich musste der Teilnehmerkreis für den Lehrgang beschränkt werden. Und wir sind uns sicher, dass es viele Ju-Jutsuka in Hessen gibt, welche sich dieses Erlebnis nicht entgehen lassen!

 

 

Bericht: Martin Silbersack
Fotos: Eiko Woesner

 

Hessenseminar 2018 – das Jahresevent

Pünktlich wie jedes Jahr am zweiten Wochenende des September und unter sommerlichen Temperaturen fand das alljährliche Hessenseminar in Wetzlar statt. Vom 07. bis zum 9. September besuchten ca. 180 Ju-Jutsuka das vom HJJV organisierte Spitzenevent. Erstmalig wurde das Hessenseminar gleichzeitig und im gleichen Ort mit dem Pekiti-Tirsia-Kali Seminar ausgerichtet, bei dem weitere 130 Teilnehmer trainierten. Somit konnte man mit über 300 Teilnehmern ein komplett ausgebuchtes Sportevent erleben, das keine Wünsche offen ließ.
Am Freitagabend eröffnete Martin Silbersack die erste Trainingseinheit unter dem Titel „Erster Kontakt“. Hierbei ging es nicht um Außerirdische, gemeint waren Schläge, Tritte und Griffkontakt. In der Einheit zeigte Martin, wie man ein Sparring richtig aufbauen und den Partner fordern kann. Es wurde bereits bei der Eröffnung richtig geschwitzt.



Am Samstag begann Christopher Müller pünktlich um 9 Uhr seine Einheit, deren Inhalt die Schnittmenge des Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu war. Hierzu hatte er Stichworte auf Zettel geschrieben, die die Teilnehmer sortieren konnten, um hierüber die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten. Anschließend wurden die Überschneidungen praktisch geübt.  Danach referierte er weiter über die Grundlagen der Systeme.
Parallel dazu zeigte Jens Knippschild Sweeps aus der Guard. Zunächst haben die TN den Scherensweep / "Scissors Sweep" trainiert. Aus diesem wurde  dann eine weiterführende Technikserie aufgebaut. Sweeps und Submissions wurden als Weiterführungstechniken verknüpft (Stiletto sweep / Armbar / etc.). Danach wurde noch der "Double ankle grab sweep" trainiert. Eine Technik aus der Guard, wenn der Gegner aufsteht. Einmal zur Mount und einmal als Weiterführung mit einem Armbar.
Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit der zweiten Einheit, hier wurde sich mit verschiedenen Partnerdrills aufgewärmt und weiter ging es mit Guardpassing,  klassisch und fortgeschrittene Techniken. Auch hier wurde eine Technikserie aufgebaut, wie man die Guard öffnet und anschließend passiert. Des Weiteren wurde auf die Kontrolle in der seitlichen Halteposition eingegangen. Aus dieser wurden dann noch verschiedene Würgetechniken trainiert.
Patrick Wendt übernahm die dritte Einheit, die über den ganzen Samstag lief, mit dem Thema „Szenarientraining, ein anstrengender Weg zu einem gelungenen Training“
Der Kurs begann mit einem einfach gelenkten Rollenspiel, womit die TN weich in die Thematik  eingeführt wurden. Schlagworte waren hier Wahrnehmung, Vorkonfliktphase, Kommunikation (Körpersprache) und Gewaltprävention (im Bannkreis des Täters/ Magnetwirkung).



Nach Besprechung des erfahrenen, notwendigen Ordnungs- und Sicherheitsrahmen (ritualisierter Beginn und Ende, festgelegter Trainingsbereich, Verwendung von Schützern) wurden einfache Handlungsabläufe in Drillform eingeübt, die in kurzen Szenen (sog. Szenarientraining) im Vollschutz abgerufen wurde. Hier gab es kurze, direkte Anweisungen der Trainer und auch immer eine Nachbereitung mit Bestätigung der guten Handlungen, sowie Verbesserungshinweise, die größtenteils sofort wieder praktisch abgerufen werden mussten.
Den Schluss bildete das Simulationstraining mit der Bewältigung einer komplexen Situation, in der sowohl die körperlichen Aspekte des Szenarientrainings, als auch die im Rollenspiel erfahrenen Verhaltensweisen zielführend gezeigt werden mussten und nachbereitet wurden. Diese wurden auch auf einer Metaebene für Trainer kurz angesprochen.
Bildhaft gesprochen wurde vom FILM, der aus der PROBE (Rollenspiel) über einzelne SZENEN (Szenarientraining) zu einem gesamten FILM (Simulationstraining) führt. Dabei wurden die Begriffe Rollenspiel, Szenarientraining und Simulationstraining so verwendet, dass sie das Erfahrene für die Teilnehmer aus Patricks Sicht gut beschreiben und erklären können.
Nach dem Mittagessen eröffnete HJJV-Präsident Thomas H. Meyer offiziell das Hessenseminar mit einem großen Dankeschön an alle Helfer. Geehrt wurden die zwei teilnehmerstärksten Vereine,  der 1. Sprendlinger Judo Verein e.V. und das Unidojo Darmstadt, die mit jeweils 14 Teilnehmern vor Ort waren, mit  Gutscheinen für zukünftige Lehrgangsteilnahmen.
Dann ging es auch schon rasant weiter in der Halle 1 mit der Ju-Jutsu Legende Bernd Thomsen. Bernd hatte sich 2 Themen vorgenommen: „Let´s make Ju-Jutsu great again“ und „Ju-Jutsu einfach, sicher und wirkungsvoll“. In der ersten Einheit hielt Bernd eine begeisternde Rede über das Ju-Jutsu und seine Vorteile gegenüber anderen Kampfsportarten. Weiterhin ging es darum, gemeinsam mit den TN zu ergründen, warum manche andere Kampfsportarten derzeit so viel Zulauf haben, JJ aber eher stagniert. Gründe könnten u. a. in der Art und Weise des Trainings liegen. Actionreiche und interessante Übungsformen zu bieten war sein Ansatz. Es wurden im Stationenbetrieb Flows ohne und mit Waffen trainiert, aber auch Stresstraining in Kleingruppen, wobei der Verteidiger mit dem Rücken zur Wand stehend einen Angreifer nach dem anderen abwehren und nach Möglichkeit überwältigen musste. Die 2. Einheit beschäftigte sich mit einfacher, aber wirkungsvoller SV. Dabei galt es aus einer Schutzposition (passive Abwehr mit beiden Armen im Kopfbereich) heraus in eine zentrale Technik (Einhaken unter dem gegnerischen Arm in Verbindung mit Rückriss) zu gelangen, um die Person zu Boden zu bringen und ggf. fest zu legen. Nebenbei ging es darum, bei Gegenwehr des Gegners während der Technikausführung einen Plan B zu entwickeln, um entsprechend vorbereitet zu sein. Das Ganze wurde später auch im Stresstraining und gegen Messerangriffe angewendet.



In Halle 2 hatte Martin Silbersack das Thema JJ-Techniken mit Pfefferspray gewählt. Ju-Jutsuka wissen: Der Umgang mit einer Waffe will geübt sein. Stock, Messer und Pistole finden sich im Prüfungsprogramm. Mit Reizstoffsprühgeräten befassen wir uns eher selten. Es lohnt sich jedoch, die Möglichkeiten und Grenzen dieser Waffen zu kennen. In der Trainingseinheit hat Martin bekannte Ju-Jutsu-Techniken mit dem Einsatz von Pfefferspray kombiniert. Dabei wurde selbstverständlich mit Trainings-Sprays geübt, welche der HJJV zur Verfügung gestellt hat!  Das erste Spiel hatte dabei das Ziel, dem Teilnehmer vor Augen zu führen, in welcher Hand er das Spray halten sollte und wie es in einer Auseinandersetzung vor dem Zugriff meines Angreifers zu schützen ist. Die weiteren Übungen verdeutlichten, dass unterschiedliche Distanzen zum Gegner die Handlungsalternativen bestimmen.  Trainiert wurde relativ realistisch mit Schutzbrillen und Pfefferspray, das mit harmlosen Schaum gefüllt war. Ein tolles AHA-Erlebnis für die TN und eine gute Idee für SV-Kurse.
In der zweiten Hälfte setzte Martin das induktive Training vom Vortag fort, um die erfahrenen Ju-Jutsuka unseres Verbandes zu einer individuellen Problemlösung zu führen. Hierbei sind Zweikampfspiele bzw. –aufgaben seiner Meinung nach die beste Variante. Dies hatte Martin auch für die Einheit „Erster Kontakt“ sowie beim Thema  „Übergänge vom Stand zum Boden“ versucht umzusetzen. Klar ist, dass diese Form des Trainings anstrengender ist, jedoch kommt der Fun-Faktor dabei voll zum Einsatz, denn wer misst sich nicht gern im fairen Zweikampf?
Parallel zu den Ju-Jutsu Einheiten trainierten die Fans des Pekiti-Tirsia-Kali unter Jared Wihongi und Johannes Renninghoff unter anderem Stockdrills. In der Halle wurde schweißtreibend und ohrenbetäubend trainiert, wobei der HJJV-Präsident eine kurze Pause nutzte, um auch hier die TN zu begrüßen und gleichzeitig Bert Gemmerich die silberne Ehrennadel für über zwanzigjährige Verdienste im Hessischen Ju Jutsu Verband e.V., insbesondere für die Förderung des Pektiti-Tirsia-Kali im HJJV, zu überreichen.  Vielen Dank, Bert, für deinen Einsatz!



Nach dem Grillen ging es dann über zu der obligatorischen Party, bei der die Ju-Jutsuka neben all dem Kämpfen auch ihre fröhliche und kommunikative Seite zeigen konnten. Es war wieder ein toller Tagesausklang mit vielen alten und neuen Gesichtern, der für einige erst kurz vor Sonnenaufgang endete.
Galt es doch wieder früh aufzustehen, um die letzten Einheiten mit Sina Frese, Christopher Müller und Stefan Lechthaler (der kurzfristig für Tom Ismer einsprang, da dieser verletzungsbedingt absagen musste) mitzunehmen.
Sina zeigte Würgetechniken am Boden und begann zum Aufwärmen mit einer „Tabata-Einheit“, gezeigt wurden Würgetechniken in der Bankposition mit und ohne Gi, sowie Würgetechniken  mit der Kleidung des Gegners aus der Kreuzposition. In der zweiten Einheit wurden Atemi unter Belastung trainiert.
In der Halle 2 zeigte Stefan Lechthaler einen methodischen Ansatz zu einem erfolgreichen Triangolo oder Sankaku aus der Guard, mit dem Anspruch, dass dieser auch im Kampf funktionieren muss. In der zweiten Hälfte zeigte er noch den Triangolo aus verschiedenen Positionen, wie Bank-, Reit-und Kreuzposition.
Christopher Müller ließ nochmal zum Ausklang die TN richtig in seinem Belastungstraining schwitzen.
Gegen 12 Uhr war das Hessenseminar sehr erfolgreich beendet. Die Stimmen waren überaus positiv und somit wurde das Hessenseminar 2018 wieder ein voller Erfolg. Die Hallen waren voll, das Wetter und die Stimmung hervorragend. Es war wieder ein Treffen von alten Freunden mit der gemeinsamen Liebe zum Ju-Jutsu und das Lachen der TN hallt noch jetzt durch die Hallen. Wir freuen uns schon auf das Hessenseminar 2019 und zählen bereits die Tage. An dieser Stellen nochmals vielen Dank an all die helfenden Hände, die hunderte von Matten auf- und abbauten, an alle Referenten, die ihr Wissen und Begeisterung teilten, an die Geschäftsstelle, die alles koordinierte, an die Köche, Grillmeister und zu guter Letzt an alle Ju-Jutsuka aus ganz Hessen (und darüber hinaus!), die teilgenommen und mitgeholfen haben, dass dieses Event wieder unvergesslich bleibt. Ihr habt Ju-Jutsu wieder „great again“ gemacht!



Bericht und Fotos: HJJV Medienteam

Viermaliger Weltmeister unterrichtet Wurftechniken in Perfektion in Wiesbaden

Er ist Deutschlands derzeit erfolgreichster Ju-Jutsuka. 2014-2017 ging er jeweils mit der Goldmedaille dekoriert von der Matte bei Welttitelkämpfen. Am 25.08.2018 ging Roman Apolonov im Wiesbadener Otto-Schmelzeisen-Dojo als Referent auf einem Landestechniklehrgang für den Hessischen Ju-Jutsu Verband auf die Matte und unterrichtete Wurftechniken in Perfektion.
Roman thematisierte das Hüftrad (Koshi Guruma) und den Eckenwurf (Sumi-Gaeshi). Dabei war es ihm wichtig den Teilnehmern zu verdeutlichen, wie man diesen Selbstfallwurf letztlich auch gegen einen unkooperativen Partner erfolgreich durchsetzen kann. „Ich habe mein Augenmerk hauptsächlich auf Würfe gelegt, die auch dann noch funktionieren, wenn der Gegner einen starken Nackengriff hat und man insofern in einer ungünstigen Position ist. Ich wollte damit zeigen, dass man trotz schlechter Ausgangsposition trotzdem aktiv sein und gewinnen kann.“
Zum Schluss zeigte Roman eine Bodentechnik gegen die gegnerische Bankposition, wenn der Partner sich nach dem Wurf direkt in die Verteidigung in der Bank rollt als schnellen Übergang.
Die Atmosphäre war aus Romans Sicht „super angenehm und die Teilnehmer motiviert“. Aber nicht nur die zahlreichen Teilnehmer profitierten vom profunden Wissen des Ausnahmeathleten. Roman meinte nach dem Lehrgang, dass auch er für sich selbst wieder einiges dazulernen konnte: „Ich lerne eigentlich in jedem Training auch als Trainer. Wenn man sich mit den Details einer Technik auseinandersetzen muss, dann findet man immer wieder wichtige Kleinigkeiten, die einem noch nicht wirklich bewusst waren.“ Deshalb begrüße er den freundschaftlichen Austausch auf der Matte, da er immer dann, wenn ihm Fragen gestellt werden, zum Nachdenken über die Techniken angeregt werde.
Wir bedanken uns ganz herzlich für Romans zweiten Auftritt, nach seinem diesjährigen Debüt als Referent für den HJJV in Erbach. Insbesondere möchten wir uns dafür bedanken, dass er sehr kurzfristig als „Ersatzmann“ für den eigentlich als Referent vorgesehenen aber leider erkrankten Bundestrainer Andy Kuhl einsprang.


Bericht und Fotos: Sebastian Stumm

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