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Blickwinkel auf Sanfte Kunst

Als Thema für den diesjährigen Blickwinkellehrgang wurde „sanfte Kunst“ gewählt. Zeit für jeden Referenten, sich auf das Ursprüngliche zu besinnen und seine Themen entsprechend zu wählen. Die irrtümliche Annahme,  die aus der Übersetzung  JuJutsu in „sanfte Kunst“ resultiert, dass unsere Kampfkunst in realen Selbstverteidigungssituationen als sanft und unbrauchbar einzustufen ist, wurde auf dem Lehrgang mal wieder deutlich wiederlegt. Das Wort „sanft“ wird zutreffender mit „nachgebend“ übersetzt und bezieht sich eher auf die Ausnutzung der Angriffsdynamik, um so  mit geringem Widerstand und Aufwand diese Dynamik auf den Angreifer zurückzuleiten. Dieses Können und dessen Studium ist die höchste Form der Kampfkunst. Hierzu zählen auch innere Aspekte wie leerer Geist und die Einstellung zum Kampf.  Also „back to the roots“ und Blick nach vorne .

Der Ausrichter PSV Grünweiß Frankfurt war wieder mal ein hervorragender Gastgeber und die Matte war gut besucht. Mit den Referenten Stefan Lechthaler, Ralf Neubert, Anna Schink sowie Uwe Weishaupt wurden auch die verschiedenen Blickwinkel bedient. Hier ein kurzer Auszug der gezeigten Inhalte:

Stefan Lechthaler, begann mit einem Zweikampfsystem „pushing hands“. Hier geht es darum den Gegner aus der Balance durch Druck, Weiterleiten oder Zug aus dem Gleichgewicht zu bringen. Stefan ermutigte die TN, dies auch als echten Zweikampf zu sehen. Dies brachte schon die ersten Schweißperlen auf die Stirn der engagierten TN und alle waren gut aufgewärmt. Danach wurde ein Reaktionsspiel mit Griff zur Schulter trainiert, hier mussten die TN entsprechend ausweichen. Bei beiden Übungen wies Stefan auch nochmals auf einen leeren Geist hin, Gedanken sind bei einer schnellen Reaktion hinderlich. Es geht um höchste Konzentration bei gleichzeitiger Offenheit um auf den Angriff maximal schnell und entsprechend zu reagieren.  Diese Vorübungen waren dann auch schon bereits die Vorbereitung in die Bewegungslehre, um die Aufgabe eines dynamischen Kipphandhebels zu lösen. Die TN erfuhren etwas über die Verstärkung der Schwungdynamik, richtige Bewegungslehre und lernten, dass diese weiche Technik durchaus in ernsten Situation eingesetzt werden kann.

Ralf Neubert baute hierauf auf und stellte mit einem  Körperrückstoß bzw. Iriminage auch eindrucksvoll die Bewegungslehre heraus.   Den Körperrückstoß zeigte er gegen Angriffe von innen und gegen gerade Angriffe. Seine Definition der Irimiform war „Manipulation der horizontalen abwärts Spiralbewegung zu einer Vertikalen Kreisbewegung, welche ein Unterlaufen Ukes erzwingt und ihn so zu Boden wirft.  Die Tenganform: Wenn Uke während der Spiralbewegung Druck in Richtung Tori ausübt, Wechsel der Drehung, so dass Uke ins Leere schiebt. Durch die Kopffixierung wird er dabei gedreht und stürzt rückwärts zu Boden.



Anna Schink baute einen sehr schönen Flowdrill auf. In ihrer Einheit zeigte sie das Prinzip der Weiterführung und das Ausnutzen der gegnerischen Kraft als eine mögliche Definition für Sanfte Kunst. Dabei wurden Weiterführungen von Hebel- und Wurftechniken in einen Flowdrill verpackt. Auch hier zeigte Anna auf, wie wichtig das Erspüren und Erahnen von möglichen Techniken als Antwort auf verschiedene Angriffe und Vereitelungen ist.



Uwe Weishaupt übernahm die letzte Einheit und führte auch die Einheit von Anna thematisch weiter fort. Uwe zeigte Weiterführungen nach abgewehrter Atemitechnik. Dazu gab er eine Kombination gegen Führhand/Schlaghand vor, bei der auf die Außenseite  gegangen wurde und eine, bei der die TN auf der Innenseite blieben.  Auf der AS wurde zuerst eine Hammerfaust mit links diagonal gestoppt und gegriffen. Auf der IS wurde dann gegenüberliegend gestoppt. Als Folge des Stoppens wurde das Hindernis „sanft“ beseitigt und wahlweise ein Takedown oder eine Transporttechnik (Gegner als Schild) gezeigt. Auch beim Stopp und Griff wurde der greifende Arm gehebelt und ebenfalls ein Takedown oder eine Transporttechnik durchgeführt.



Bei diesem Lehrgang wurde jeder bedient und nach 4 Stunden Training rauchten die Köpfe. Auffallend war das hohe Niveau, mit dem die TN die gezeigten Techniken umsetzen konnten, dies spricht für die permanent gute Ausbildung beim HJJV und für die hessischen JuJutsu Trainer, die eine gute Ausbildung ermöglichen. Die sanfte Kunst lebt!



Bericht und Fotos: HJJV Medienteam


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