Zwei Tage Kata in Marburg



Eine Matte voller Budoka, die hochkonzentriert die korrekte Angriffsausführung mit dem Bokken üben. Zwischendurch lauschen sie immer wieder den Erklärungen von Michael Hoffmann (6. Dan Jiu Jitsu, 5. Dan Judo, 2. Dan Ju Jutsu) und Dieter Münnekhoff (5. Dan Judo). In insgesamt 5 Stunden auf dem LTL Jiu Jitsu nähern sich Gelbgurte wie hochgraduierte Schwarzgurte an einem schönen, sonnigen Samstag der Kime No Kata. Am etwas verregneten Sonntag besteht auf dem sich anschließenden Vereinslehrgang diesmal die Möglichkeit zur Vertiefung der Kime No-, dem Erlernen der Kodokan Goshin Jutsu- oder der individuellen Beratung bei anderen Kodokan Kata.

Der BSC Samurai ist als Ausrichter stolz auf sein Wochenendkonzept: Seit fünf Jahren gibt es hier jeden Februar zwei Tage „Kata intensiv“ mit Michael und Dieter und durch regen Austausch in Kuchenpausen, beim gemeinsamen Abendprogramm und bei den vereinsintern organisierten Übernachtungen entstehen so manche Freundschaften und Kooperationen. Da verwundert es nicht, dass viele Teilnehmer immer wieder kommen.

Erstmals war dieses Jahr der HJJV e.V. Veranstalter des Lehrgangs am Samstag, so dass für HJJV-Mitglieder der Lehrgang für Lizenzverlängerungen oder Prüfungsvorbereitungen anerkannt werden kann. Dass aber alle Trainierenden aus echtem Interesse da und mit viel Herzblut bei der Sache waren, war schon in den ersten Minuten offensichtlich. Kata-Lehrgänge sind anders. Mehr als vielleicht im normalen Training geht es darum, das Prinzip hinter Techniken zu verstehen, sich selbst und die eigenen Bewegungen, den Partner und seine Reaktionen zu verstehen. Keine Bewegung ist zufällig, alles ist festgelegt und, was man vielleicht ohne Verständnis zuerst als einengend betrachtet, führt aber durch die genaue Beschäftigung und Reflexion zu so manchem Aha-Effekt und neuen Erkenntnissen – zu Techniken, zu sich selbst und zum Partnerverhalten



Für die Kime No Kata, was übersetzt soviel bedeutet wie „Form der Entscheidung“ heißt dies eben auch, dass Uke (der Angreifer) richtig angreift – gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass in dieser traditionellen Selbstverteidigungskata auch Angriffe mit dem Schwert und Dolch ausgeführt werden müssen. Um so eifriger wird der Umgang mit den ungewohnten Waffen trainiert, wobei Schnelligkeit und Genauigkeit eine große Rolle spielen. So wird Tori (dem Verteidiger) ermöglicht, den „Geist der Entscheidung“ (Kime), um den es in dieser Kata geht, gut zur Geltung zu bringen.



Nach insgesamt mehr als zehn Stunden, in denen unermüdlich trainiert wurde, waren nicht nur alle aus gutem Grund erschöpft, sondern es rauchten auch kräftig die Köpfe. Mit neuem Wissen und einem kräftigen Motivationsschub kehrten die Teilnehmer*innen am Sonntag in ihre eigenen Vereine zurück.

Text und Fotos: Silke Wranik



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