Der Hessische Ju-Jutsu-Verband trauert um Werner Heim

Mit Werner Heim ist einer der Väter des Ju-Jutsu von uns gegangen. Für seine Familie, seine Freunde und unser Ju-Jutsu ist dies ein schmerzlicher, menschlicher und sportlich großer Verlust.

Der Ehrenpräsident des HJJV und Pionier des Ju-Jutsu verstarb nach schwerer Krankheit am 01.03.2008. Werner Heim wurde 82 Jahre alt.

Werner Heim gilt zu Recht als einer der Väter des Budo-Sports. Bereits 1937 begann er mit Judo und der darin integrierten Selbstverteidigung Jiu-Jitsu. Gleich nach seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft trainierte er weiter Judo, und studierte gleichzeitig andere Systeme, wie Karate oder Aikido wo er zahlreiche hohe Graduierungen erreichte. Er trainierte unter Budo-Legenden wie Otto Schmelzeisen, Alfred Rhode oder Gerd Wischnewski.

Zusammen mit Franz-Josef Gresch war er Mitgründer des modernen Ju-Jutsu. Er erreichte, dass Ju-Jutsu als Sektion im Deutschen Judo-Bund (DJB) angesiedelt wurde. 1968 wurde Werner Heim Bundesvorsitzender im Deutschen Dan-Kollegium (DDK) in der Bundesgruppe Ju-Jutsu.

 


 

„In Anerkennung seiner herausragenden Verdienste um den Aufbau und die Verbreitung der Budosportarten in Deutschland“ wurde ihm 1972 die Ehrennadel in Gold durch den DJB verliehen.1977 wurde ihm der 6. DAN Ju-Jutsu verliehen und

1989 seine Pionierarbeit im Ju-Jutsu sogar auf staatlicher Seite gewürdigt und ihm durch den Wiesbadener Oberbürgermeister Achim Exner das Bundesverdienstkreuz überreicht.

Mit Gründung des Hessischen Ju-Jutsu-Verband 1992 wurde ihm auch hier die Ehrenpräsidentschaft angetragen. Es versteht sich fast von selbst, dass Werner Heim Gründungsmitglied war und den neuen HJJV Vorstand stets mit Rat und Tat, zur Seite stand.

1995 erhielt Werner Heim die Goldene Ehrennadel des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes. Im selben Jahr veranstaltet der HJJV einen großen Ju-Jutsu Nostalgielehrgang im Dojo des Judo-Club Wiesbaden. Dieser wurde von den Ju-Jutsu Pionieren Werner Heim und Franz-Josef Gresch höchstpersönlich anlässlich deren 70ten Geburtstage geleitet.

Wir danken ihm für seine großartige Arbeit für den Budosport. Sie war geprägt von Zielstrebigkeit, innovativem Denken, stetem Fortschritt und unermüdlichem Einsatz.

 

 

So stand er auch der Reformierung unseres Ju-Jutsu im Jahre 2000 offen gegenüber und war Ehrengast bei Muster-Dan Prüfung des HJJV am 29. August 1999 in Wiesbaden. Erstmals wurden Prüfungen vom 1. Kyu bis zum 5. Dan nach dem neuen System durchgeführt.

Werner Heim in einem Interview im Februar 2005 dazu: „1969 beispielsweise galten Franz-Josef Gresch und ich als „Rebellen“ und wurden vom Judo und Jiu-Jitsu oftmals kritisiert oder sogar angefeindet. Trotzdem schrieben wir schon damals in unseren Büchern „Ju-Jutsu entwickelt sich“. Das hält eben bis heute an. Neue Leute haben immer auch neue und vor allem auch gute Ideen! Unsere Grundsubstanz des Ju-Jutsu von 1969 ist durchaus als Basis noch vorhanden, aber das Drumherum und der Überbau sind zweifellos vielseitiger und besser geworden. Nur solches Wachstum sichert uns den Anspruch, eine moderne Selbstverteidigung zu sein“.

Nicht nur sein sportlichen Leistungen sind ein Vorbild für viele Budosportler. Die Ruhe und Freundlichkeit, seine Geduld und Weitsicht, die er ausstrahlte … „ein großer Budoka“

Werner Heim hatte sein Leben dem Budosport verschrieben. Ihn machte es Stolz eine ganze Sportart gestaltet und geprägt zu haben. Die zahlreichen Ehrungen waren für ihn der schönste „Lohn“.

Danke Werner Heim.

 

Walter Muchel, HJJV Präsident

 

 

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