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Interview mit Franz-Josef Gresch

anlässlich des DJJV-Treffen in Frankfurt, konnte der HJJV für euch ein schönes Interview mit Franz-Josef führen. 

Warum hast du mit SV angefangen und was waren die Hintergründe und deine Motivation?
Damals hatte ich einen Schulkollegen getroffen und gefragt, was machst du so, und er meinte „Ei komm doch mal vorbei!“ Das war der Start und ich hatte mit Judo angefangen und bin in Biebrich in den Verein eingetreten.  Damals nach dem Krieg haben wir in einer Schule trainiert, die war zur Hälfte noch zerstört. Wir mussten sogar Holz und Briketts mitbringen, um zu heizen.  Es gab nur eine Boxermatte.  Damals war im Judo noch verstärkt SV enthalten und wurde sogar geprüft. Deswegen habe ich in erster Linie Judo gemacht.  Im DJB war die SV jedoch nicht so im Vordergrund. Eine Gruppe wurde vom DDK beauftragt, diese mehr zu fördern und man hatte eine Lehrserie rausgebracht.  Werner Heim und ich waren aber nicht so zufrieden damit und wie es so ist, wer seinen Mund aufmacht, wird dann auch in die Pflicht genommen. Dann hieß es, macht es doch mal besser und das haben wir dann versucht zu machen und so wurde Ju Jutsu geboren.

Was war deine Lieblingstechnik?

Das war immer der Tai Otoshi und der Seoi Nage, die sind ja relativ verwandt, und damit habe ich auch den einen oder anderen Kampf gewonnen.

Wie oft hast du trainiert?

Angefangen habe ich mit ca. 2 x pro Woche, dies hat sich dann später auch als Trainer auf 3 x die Woche gesteigert. Auch an Wochenenden war ich viel als Kampfrichter oder auf Lehrgängen unterwegs.

Wo hast du trainiert?

Ich war rund 8 Jahre in Biebrich tätig und mein Schulkamerad Werner Heim hatte mich dann als Trainer zum Judo Club Wiesbaden gebracht.  Seitdem bin ich im Judo Club Wiesbaden.

Wo habt ihr außer Judo die Techniken gelernt, was war die Orientierung?

Wir haben uns etwas am Kawaishi System aus Frankreich orientiert. Dort haben wir uns anhand von Büchern die Inspirationen geholt. Als wir dann die Aufgabe vom DDK hatten, etwas zu gestalten, da haben wir uns das Beste aus Judo, Jiu Jitsu, Karate und Aikido rausgesucht und bei uns eingebaut.

Wie seid ihr damals mit dem Auftrag des DDK vorgegangen?

Wir haben erstmal alles theoretisch zu Papier gebracht und ich habe mich sogar als Zeichner betätigt.  Viele Techniken habe ich aufgemalt. Wir sind auch davon ausgegangen, dass wir erstmal die Technik erlernen und dann prüfen, wo wir diese gebrauchen können. Die Grundidee war immer, zuerst die Technik zu erlernen und dann gegen viele unterschiedliche Angriffe anzuwenden. Dies war genau das Gegenteil als der frühere Gedanke, den Angriff zuerst in den Vordergrund zu stellen und den entsprechenden Konter.

Wie seid ihr damals auf den Namen Ju Jutsu gekommen?

Dies wurde in Japan (das Schriftstück habe ich noch zu Hause) angefragt. Die Antwort war damals die schriftliche Übersetzung in der modernsten Form.  Das Ganze wird so unterschiedlich übersetzt und interpretiert, wir haben es aber bewusst modern interpretieren lassen.  Wir wollten es modern haben, um auch die Abgrenzung zum Jiu zu dokumentieren.

Wie siehst du die Entwicklung des JJ heute über die Zeit betrachtet?

Ich glaube, wir haben eine gute Grundlage geboten. Vieles wurde jedoch geändert und mit einigen Sachen waren wir natürlich nicht einverstanden gewesen. Aber diese Änderungen sind das Recht der Jugend und dem muss man sich fügen. Sehr wahrscheinlich ist aber auch vieles besser, als wir es gemacht hatten. Wenn wir nach unserem alten System noch gearbeitet hätten,  wären wir auch wahrscheinlich unmodern.

Was kannst du den jungen Ju Jutsuka mit auf den Weg geben?

Ohne Training geht nichts! Ich musste selbst viele Trainingsstunden und Lehrgänge absolvieren, da lernt man aus jedem Training/Lehrgang etwas.

Vielen Dank Franz-Josef für dieses Interview, es hat mich sehr gefreut mit dir zu sprechen.

Das Interview führte Stefan Lechthaler für den HJJV

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