LTL für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen
Der Landestechniklehrgang am 01.10.2016 für „Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen“ war ein Lehrgang der besonderen Art.
Folgende Inhalte waren Hauptbestandteil des Lehrgangs:
- Gewaltprävention für Menschen mit Beeinträchtigungen
- Stärken des Selbstbewusstseins
- Selbstverteidigungstechniken abgestimmt auf die jeweilige Beeinträchtigung
Zu Beginn des Lehrgangs wurden kurz die verschiedenen Arten der Beeinträchtigungen erläutert und verdeutlicht, dass es für einen Menschen mit Beeinträchtigung nicht ausgeschlossen ist, eine auf ihn abgestimmte Art der Selbstverteidigung zu erlernen.
In dem aktiven Teil wurde als erstes gezeigt, wie ein Mensch mit Gehbehinderung sich mit seinen Krücken anhand von Stoß-, Block- und Würgetechniken gegen einen Angreifer zur Wehr setzen kann.
Anschließend wurde sich mit der Beeinträchtigung der Sehbehinderung beschäftigt. Der Sehbehinderte muss als Erstes den Kontakt zum Angreifer finden, oft durch seinen scharfen Gehörsinn. Dies bedeutet, dass er schnell reagieren können muss. Er darf den Körperkontakt zum Angreifer möglichst nicht verlieren. Er trainiert nach dem Motto „Hand findet Hand“ und kann so relativ viele Ju-Jutsu-Techniken anwenden.
Zum Ende der Einheit wurde sich mit den Rollstuhlfahrern beschäftigt, eine Herausforderung, aber bestimmte Techniken wie Block- und Stoßtechniken, Hebeltechniken, Würgetechniken sowie Nervendrucktechniken sind möglich.
Wichtig bei der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigungen ist es, den Mensch mit der Beeinträchtigung individuell abzuholen, d. h. zu schauen, was er leisten kann und was nicht. So kann man das Vorhandene gut trainieren und ihn für Gefahrensituationen sensibilisieren.
Am schwierigsten gestaltet sich jedoch, den Mensch mit der Beeinträchtigung für den Vereinssport zu motivieren. Es besteht meist eine große Scheu seitens der Menschen mit Behinderungen, mit gesunden Menschen zusammen zu arbeiten, aber auch die Umkehr ist nicht zu unterschätzen.
Es stellt sich die Frage, wie man den Ju Jutsuka (Trainingspartnern) die Scheu vor dem Integrationssport nehmen kann? Die Antwort: Indem man Lehrgänge dieser Art besucht, um so Berührungsängste zu nehmen und zu zeigen, dass es durch Toleranz, Akzeptanz und Respekt zwischen den verschiedenen Trainingspartnern durchaus möglich ist, ein für beide Seiten lehrreiches und interessantes Training zu gestalten. Auch Menschen ohne körperliche Beeinträchtigung können von den Menschen, die das Leben vor eine besondere Herausforderung gestellt hat, viel lernen.
Ein insgesamt sehr lehrreicher und gelungener Lehrgang von Danny Steenackers
Bericht und Fotos: HJJV Medienteam