Hessenseminar mit Rekordbeteiligung

An den Rand der räumlichen Kapazitäten im Landesleistungszentrum sowie der Sporthalle der Friedrich-Fröbel-Schule in Wetzlar brachte uns der neue Teilnehmerrekord.

Während die mehrtätige Veranstaltung im Vorjahr noch an der 100er Marke knapp scheiterte, waren es am zweiten Septemberwochenende 125 Teilnehmer, davon mehr als 50 Danträger, die HJJV Präsident Thomas H. Meyer begrüßen konnte.

„Techniken und Kombinationen nach Spezialität des Referenten“, war der kurz gefasste Ausschreibungshinweis für das Selbstverteidigungstraining mit Alain Sailly, Großmeister aus Frankreich, 7. Dan Goshindo.

In seiner humorvollen und sympathischen Art gestaltete Alain einen sehr anschaulichen Unterricht. Dreisprachig (engl., franz. und deutsch ) gab er dem Hessenseminar wiederholt internationalen Flair. Aus einem Angriff (Arme fassen) erarbeitete er einen Handlungskomplex mit einem guten Dutzend Varianten mit Atemitechniken, hauptsächlich Hebeln, Takedowns und Nervendrucktechniken.

Sinnvolle und größtenteils realitätsbezogene Abwehrhandlungen wechselten sich mit interessanten Bewegungsabläufen zur Förderung des eigenen Bewegungsgefühls ab, so dass er auch für die „Kampfkünstler“ in unseren Reihen die eine oder andere Anregung für schöne ggf. auch nicht so realistische Kombinationen gab.

Trotz tropischer Temperaturen mit hoher Luftfeuchtigkeit gelang es Alain dass die Teilnehmer in beiden Einheiten am Vormittag und Nachmittag mit voller Motivation zur Sache gingen.


Für das diesjährige Hessenseminar zeichnete erstmals Anna Schink, 3. Dan JJ und neue Ressortleitern für Schulung und Technik (Bildmitte), verantwortlich
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So war es ein Leichtes für sie, auf einen ehemaligen Wüstemser Vereinskollegen als Referenten zurückzugreifen.

Niels Ruso, (links im Bild) Diplom Physiotherapeut und Sportphysiotherapeut, sowie orthopädisch manipulativer Therapeut und Magister der Sportwissenschaften, lebt jetzt in Wien und darf folglich zu Recht als weiterer internatonaler Referent bezeichnet werden.

Nils ist Träger des 1. Dan JJ, Trainer C und hat das Ju-Jutsu nach Wien getragen.

Streitfrage Dehnen: Verletzungs- und Gesundheitsprävention? Optimales Dehnen und Kräftigen.

Seine Einheiten waren in erster Linie als Fortbildung für Trainer gedacht. Eigene Bewegungsfehler erkennen und korrigieren und dabei die zugrunde liegenden „falschen“ Bewegungsmuster im JJ und muskuläre Schwächen erklären und in der Praxis demonstrieren. Liest sich gut, ist aber auch mit den schon immer kontrovers diskutierten Fragestellungen verbunden: Wen oder was dehne ich denn nun und warum überhaupt?

Nils verstand es, dem theoretischen Teil der Fortbildung anhand des aktuellen sportwissenschaftlichen und therapeutischen Wissensstands über Kräftigungs- & Dehnungsübungen praxisnah darzustellen und verständlich zu erläutern

Schon zu Beginn seiner Einheiten wurde Nils mit Fragen der Teilnehmer überhäuft. Er schaffte es in der „Streitfrage Dehnen“ alle Unklarheiten zu beseitigen und einen fundierten Überblick über den richtigen Einsatz verschiedener Möglichkeiten des Dehnens zu geben.

So zeigte er nicht nur nützliche Übungen und warum man sie wann einsetzt, sondern erklärte darüber hinaus, warum viele bisher im Training angewandte Dehnübungen falsch oder sogar ungesund sind. Ferner wurde deutlich, dass oft Kleinigkeiten den großen Unterschied machen. Durch die praktischen Übungen erreichte er dadurch bei vielen Teilnehmern den gewünschten Aha-Effekt und erzeugte nun deutlich mehr Sicherheit im Umgang mit der „Streitfrage Dehnen“.

Erneut hatte die HJJV Geschäftsstelle und das Team des Budokan Wetzlar um Tobias und Walter Muchel das Hessenseminar in gewohnter Qualität vorbereitet. So konnten die Teilnehmer die Mittagszeit zur Stärkung und zum Meinungsaustausch nutzen, ehe bei besten Bedingungen die Nachmittagseinheiten anstanden.

Ein Dank auch an Andreas Biemer vom Ju-Jutsu Club Wetzlar, der die Teilnehmer in der Friedrich-Fröbel-Schule bestens mit Pausenverpflegung und reichlich Mineralwasser versorgte.

Kraft- und Stabilisierungstraining für den Ju-Jutsuka sowie in einem weiteren Workshop „Dreierkontakt ultimativ und ähnliche Energiedrills“ standen mit Thomas Siebert auf dem Programm.

Thomas Siebert ist von Beruf Physiotherapeut mit dem Spezialgebiet Medizinische Trainingstherapie. Er arbeitet auch als Personal Trainer. 5. Dan Ju Jutsu, JJ-Trainer-B, ÜL Kickboxen, 1. Dan WAKO, Pilates Trainer APPI Fitness- und Aerobictrainer BSA/ DFAV.

Fuß, Knie oder Hüfte? Das war die Einleitungsfrage für das Kraft- oder Stabilisierungstraining. Es ging zunächst darum, durch einfache Übungen herauszufinden, welches Gelenk die Ursache für Instabiltät bei Kicks und Co ist. Die Teilnehmer durften sich dabei intensiv mit Hilfe von Thomas gegenseitig „diagnostizieren“. Hilfreich war dabei auch, dass diese Einheit im „Spiegelsaal“ des Landesleistungszentrums stattfand und damit auch die eigene Beobachtung möglich war.

Neben Einzel- und Partnerübungen setzte er verschiedene Kleingeräte wie z. B. Bälle und Therabänder ein, so dass auch hier jede Menge Anregungen für das tägliche Training mitgenommen wurden.

Die Übergänge in den Dreierkontakt aus dem Atemibereich und darüber hinaus in zahlreichen technische Stufen, Distanzen und Varianten, mit und ohne Waffen sorgten für ein sehr abwechslungsreiches taktiles Training.

Die drei Referenten konnten begeistern und hatten den Teilnehmern einen lehrreichen, sportlichen und mit viel Input gestalteten Tag beschert.

Ganz besonders möchten wir das Augenmerk bereits jetzt auf das Event des Jahres 2012 in Hessen lenken: Das Hessenseminar 2012 am zweiten Septemberwochenende, von Freitag 7.9. bis Sonntag 9.9.2012 in Wetzlar, stellt den Jahreshöhepunkt im HJJV dar, da wir dort das 20-jährige Bestehen des Hessischen Ju Jutsu Verband e.V. angemessen feiern und würdigen werden. Diesen Termin sollte sich jeder unbedingt vormerken! Die Marke von 200 Teilnehmern ist unser Minimalziel – es wird sich lohnen dabei zu sein.

Text und Fotos: HJJV Medienteam

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