5. Dan für Dr. Simone Schmitt-Jacobs

Eine "schlagkräftige Verbindung" zwischen sportlichen und intellektuellen Höchstleistungen beweist eine der erfolgreichsten Wettkämpferinnen und Trainerinnen im Deutschen Ju-Jutsu Verband: Dr. Simone Schmitt-Jacobs vom Polizeisportverein Grün-Weiß Wiesbaden.

Mit offensichtlichem Genuß und mit Blick auf die beachtliche sportliche Kariere der überraschten Ausnahmesportlerin, ließ es sich DJJV-Präsident Herbert Frese beim Bundesseminar in Bad Blankenburg nicht nehmen, der sichtlich überraschten Ausnahmesportlerin im Namen des Hessischen Ju-Jutsu-Verbandes den 5. Dan-Grad zu verleihen.

Nach dem Abschluss ihres Medizin-Studiums in Frankfurt Anfang 1998, dem Erkämpfen des Weltmeister-Titels im JU JUTSU - Kombat Ende 1998 und dem Titelgewinn bei den Deutschen Meisterschaften 1999 promovierte Simone so ganz "nebenbei" am Institut für Pathologie über prognostische Faktoren bei Krebserkrankungen in der Mundhöhle und trägt nun offiziell den Doktortitel.

Simone begann erst 1992 im Alter von 21 Jahren mit der Selbstverteidigung, als sie einen sportlichen Ausgleich zur Paukerei fürs Studium suchte. Da sie gleichzeitig auch lernen wollte, sich auf dem täglichen Weg zur Uni durch das düstere Frankfurter Milieu zu verteidigen, war JU JUTSU "ihre" Sportart.

Nach einem halben Jahr Training im PSV Wiesbaden trat Simone 1995 zu ihren ersten Wettkämpfen an, um Erfahrungen zu sammeln. Ihr Ausnahmetalent bestätigte sich dann schon 1996, als sie mit forciertem Trainingsaufwand und frisch erworbenem Schwarzgurt ohne Niederlagen blieb.

1997 wurde sie, bereits als mehrfache deutsche Meisterin, in die deutsche Nationalmannschaft berufen und sammelte erste internationale Erfahrungen.

Im November 1998 erkämpfte sie sich bei den JU JUTSU-Combat-Weltmeisterschaften in Schweden die Weltmeisterkrone.

1999 ist sie bis dato in allen Kämpfen ungeschlagen. Parallel legte sie im Rahmen des neuen Prüfungsprogramms Ju-Jutsu 2000 ihre Prüfung zum 3. Meistergrad vor über 600 Zuschauern und laufenden Kameras ab. Den Mann, den sie dabei beinahe „ausknockt“, heiratet sie 2006. Das professionelle Video Muster-Dan-Prüfung zu dieser Veranstaltung diente vielen Ju-Jutsuka bundesweit als Einstiegshilfe in das neue Programm.

Ein Höhepunkt Ihrer Karriere war die Nominierung für die Weltmeisterschaft im Ju-Jutsu Fighting im Jahre 2000, wo sie den Titel der Vize-Weltmeisterin erkämpfte.

Ihre Prüfung zum 4. Dan legte sie 2003 eindrucksvoll ab, nicht zuletzt aufgrund der dabei gezeigten modernen Kata „Ex animo“ („aus ganzem Herzen“). Mit dieser Kata konnte sie in einem weiteren Fernsehrauftritt für unseren Sport werben und das Publikum beim Bundesseminar 2004 inspirieren.

Den 3. Dan im schwedischen Kamp-Ju-Jutsu (Swedisch Budo Federation) legte sie in aller Stille nebenbei ab. Das sie dabei 20 Kämpfe à 2 Minuten ohne Pausen – also 40 Minuten Kampfzeit am Stück – gegen überwiegend männliche Partner durchstehen musste, störte sie selbst wenig.

Die Vielseitigkeit von Dr. Simone Schmitt-Jacobs zeigt sich auch in ihrer Arbeit: Dozentin an einer Heilpraktikerschule, Administration in einer großen Software-Firma, Geschäftsführung in einem europaweit agierenden Unternehmen. Zeitweise in Teilzeitarbeit, damit ihr genug Zeit zum täglichen Leistungssporttraining bleibt.

So ganz nebenbei studiert sie auch noch Sport und nur durch gutes Zeitmanagement findet sie außerdem noch Zeit für ihre Hobbies wie Ski-Fahren sowie Klavier- und Violinespielen (ohne Handschutz).

Noch während und nach Ihrer eigenen Leistungssportkarriere referierte sie sowohl auf Landes- und Bundesebene, als auch auf internationalen Kampfsportseminaren. Legte sie bei mehreren Sportlerinnen und Sportlers den Grundstein für die sportliche Karriere im deutschen Nationalkader. Als herausragendes Beispiel hierfür sei Mario Staller genannt, den sie bei vielen internationalen Wettkämpfen selbst begleitet und – meist hinter den Kulissen – gecoacht und zum Erfolg geführt hat.

Trotz des Einstiegs in Berufsleben als Ärztin, ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter von Emilia sowie ihrer Tätigkeit als Trainerin und Referentin hat sie den Ju-Jutsu Sport durch ihre langjährige und engagierte Vorstandsarbeit im PSV Wiesbaden weiterhin unterstützt.

HJJV-Medienteam